Klimaschutz ist (k)eine Kunst
Das Phänomen Wasser innerhalb des Klimawandels
Schwierige Trinkwasserversorgung in den ariden Gebieten der Erde, schmelzende Gletscher, wachsende Wüsten, schwindende Seen und Flüsse sind durch eine Vielzahl von Bildern aus den Medien bekannt und belegen den Klimawandel.
TeilnehmerInnen aus 2 Grundkursen und zwei Leistungskursen der Jahrgangsstufe 11-13 erhielten die Aufgabe, sich aus der aktuellen Bilderflut die subjektiv eindrücklichsten Motive mit dem thematischen Schwerpunkt „Wasser“ auszuwählen. Diese sollten als Anregung für einen großformatigen Bildentwurf auf einer an den Schulhof grenzenden Wand dienen.
Das Bildmaterial fanden die Schüler und Schülerinnen bei ihrer Recherche in Zeitungen, im Internet, in Büchern und sozialen Netzwerken. Fotos und Abbildungen übertrugen sie zeichnerisch auf Overhead-Folie und projizierten diese anschließend als Liniengerüst auf die ausgewählte Wand.
Nach zwei Vorbesprechungen mit Präsentation der individuellen Entwürfe war es endlich soweit: Nach dem ersten abendlichen Termin zum Aufbringen der Zeichnungen mit Overheadprojektor oder wahlweise dem Skizzieren freier Entwürfe waren Vorzeichnungen mit Tafelkreide auf der Verbindungswand zwischen Hauptgebäude im Süden und Nebengebäude im Norden gut sichtbar.
In der Woche vor den Sommerferien konnte es dann mit der eigentlichen Arbeit losgehen, die 5 Tage lang und darüber hinaus weitergeführt wurde.
Die ehemals graue Wand aus Beton verwandelte sich zusehends und bekam allmählich Farbe. Die entstandenen raumgreifenden Malereien haben mahnenden Charakter, wollen Fragen stellen und zum Umdenken aufrufen.
Auf beeindruckende Weise und ganz individuell unterschiedlich gelang es den ProjektteilnehmerInnen, die Brisanz der globalen Wasserproblematik variantenreich in vielen Aspekten zu veranschaulichen und pointiert in Malereien zu transformieren.
Dominierende Farben sind, im Süden beginnend, Erdtöne wie Ocker, Umbra und Schwarz, in Richtung Norden wird zunehmend die Farbe Blau tonangebend.
Das Wandbild beginnt neben dem Kiosk mit einer abstrahierten Schilderung von notleidenden Menschen, die den letzten Wassertropfen aufzufangen scheinen und ums Überleben kämpfen. Unmittelbar darüber plantscht eine sich im Pool vergnügende Menge vereinfachter bunter Figuren (in Anlehnung an Keith Haring), sich teilweise Augen und Ohren zuhaltend.
Die Wandmalerei ist in insgesamt neun rhythmisierende Abschnitte gegliedert und endet mit einer Art Fresko innerhalb eines nischenartig und farblich sehr sorgfältig ausgestalteten Raumes. Hier taucht man gleichsam ein in eine in stark farbigem Kolorit gehaltene Unterwasserwelt voller Leben und intakter Flora und Fauna. Die Fragilität und Verletzlichkeit dieses bedrohten Paradieses wird auf der gegenüberliegenden Seite mit verblichenen Korallenriffen und herumliegendem Müll in beeindruckender Grisaillemalerei deutlich. Mahnend prangt ein überdimensionales "CO2" an der Längswand und zwingt uns zur Reflexion.
Der sich anschließende Betonpfeiler ist versehen mit vielen an Piktogramme erinnernde Bilder im Rechteckformat, die Hinweise, Warnungen und Appelle an die Betrachter enthalten - vielschichtig und eindringlich. Man stößt beispielsweise auf den afrikanischen Kontinent, der sich gleichzeitig als leer geschöpftes Wasserloch präsentiert oder man entdeckt die Erde als dahinschmelzende Eiskugel in einer Waffel nebst der Aufschrift "melting away".
Susanne Wadle (betreuende Künstlerin)